Bürgerversammlungen im November 2012
in Gehülz und Ziegelerden
Im November 2012 fanden Bürgerversammlungen der Stadt Kronach im Stadtteil Gehülz (Saal Messelberger) und im Stadtteil Ziegelerden (Saal Hanna) statt. Neben dem Stadtoberhaupt standen der Abteilungsleiter der Hauptverwaltung im Kronacher Rathaus, Stefan Wicklein, und der Werkleiter der Stadtwerke, Peter Maaß, den Bürgerinnen und Bürgern Rede und Antwort. Über beide Bürgerversammlungen berichtet nachfolgend Bernd Graf.
Bürgermeister Beiergrößlein bei der Bürgerversammlung in Gehülz
Zur Festung Rosenberg berichtete der Bürgermeister erfreut, dass in den kommenden drei Jahren 4,2 Millionen Euro in deren Sanierung investiert würden – bei einer 94-prozentigen Förderung. An der Heunischenburg seien schadhafte Holzbauteile ausgetauscht und die Rekonstruktion des Pfortenturms mit Holzbohlen und Sandsteinen ergänzt worden. Die für die Lucas-Cranach-Grundschule in Kronach aufgewendeten „insgesamt bereits rund 6,5 Millionen Euro“ seien gut angelegtes Geld – auch für die Gehülzer Kinder. „Die Drittklässler aus Gehülz haben sich bereits gut in der neuen Schule eingelebt. Und ich bin mir sicher, dass sich auch die jetzigen Erst- und Zweitklässler und alle nachfolgenden Kinder aus Gehülz ab dem kommenden Schuljahr in einem der modernsten Schulhäuser Oberfrankens wohlfühlen werden“, so Beiergrößlein. Mangels ausreichender Kinderzahlen gebe es leider keine Alternative zur Schließung der Volksschule Gehülz-Ziegelerden. Die dortige Turnhalle solle aber in jedem Fall für die örtlichen Vereine erhalten bleiben.
Die Aufgabe der Straßensanierung werde erschwert durch „die zerstreute Lage der einzelnen Ortsteile von Gehülz, die ein entsprechend großes Straßennetz erfordert“. Bei der Sanierung gingen die Stadtwerke nach der vom Stadtrat beschlossenen Prioritätenliste vor, informierte das Stadtoberhaupt, bevor es eine ganze Reihe von in letzter Zeit durchgeführten Straßensanierungs- und -erneuerungsmaßnahmen in und bei Gehülz aufführte. Weiter berichtete der Bürgermeister über ausgeführte Maßnahmen am und im Hochbehälter in Brand, auf dem örtlichen Friedhof, am Spielplatz in Zollbrunn sowie in der ehemaligen Gemeindekanzlei, dem jetzigen Feuerwehrhaus. Beiergrößlein sprach von „einer großen Nachfrage an attraktiven Wohnungen“ in Kronach und vom „Kampf gegen die negative demografische Entwicklung in der Region“ als einem „Hauptthema der Stadtpolitik“. Kronach habe im vergangenen Jahr rund 120 Einwohner, der Stadtteil Gehülz seit 2006 65 Einwohner verloren. Die 2012 begangenen Jubiläen der Freiwilligen Feuerwehr Gehülz und des Heimatpflege-Vereins Gehülz/Seelach/Ziegelerden nahm Bürgermeister Beiergrößlein zum Anlass, um die wichtige Vereinsarbeit zu würdigen. In diesem Zusammenhang erwähnte er auch die neu erschienene Schrift „Unsere Haßlacherberg-Heimat – Historisches und Heimatkundliches vom Haßlacherberg“, die an alle Haushalte verteilt werde. „Auch in Zukunft setze ich auf das tolle bürgerschaftliche Engagement, das die Kronacher und speziell die Gehülzer so auszeichnet“, betonte Wolfgang Beiergrößlein.
Weitere Wortbeiträge bei der Bürgerversammlung in Gehülz
Dritter Bürgermeister Hans Simon zeigte sich froh, dass die Tannenstraße endlich habe saniert werden können. Mit der 2013 bevorstehenden Schließung der Gehülzer Schule habe man sich gezwungenermaßen abgefunden. Für das „schöne Schulhaus in gutem Zustand“ sei eine „ordentliche Nachfolgenutzung“ wünschenswert, betonte Simon. Der Erhalt der Schulturnhalle für den Vereinsbetrieb sei für den TVE, dessen Nutzungsanteil „90 Prozent“ betrage, „lebensnotwendig“, erklärten Vorsitzender Hans Haderlein und Oberturnwartin Susanne Weber. Auf die Konditionen angesprochen, sagte der Erste Bürgermeister: „Es muss eine machbare Lösung geben.“ Dass der Musikverein „Bergmusikanten“ im Schulhaus weiterhin einen Proben- und Lagerraum benötigt, erläuterte Vorsitzender Martin Simon. Im Zusammenhang mit einem künftigen Nutzungskonzept für das Gehülzer Schulhaus erinnerte Heimatpflege-Vereins-Vorsitzender Bernd Graf daran, dass nach Möglichkeit eine Räumlichkeit für Aufbewahrungs-, Arbeits- und Ausstellungszwecke der Haßlacherberg-Heimatpflege mit vorgesehen werden sollte.
Das frühere Gehülzer Stadtratsmitglied Max Biesenecker meldete sich in Sachen „schnelles Internet“ und „Kinderkrippenplätze im Bonifatius-Kindergarten“ zu Wort. Hans-Gerhard Neuberg von der Schulleitung der Volksschule Gehülz-Ziegelerden informierte darüber, dass die Schulkinder bisher „zur Mittagsbetreuung in den Kindergarten konnten“, und fragte diesbezüglich nach der zukünftigen Regelung. Bernd Graf (Heimatpflege-Verein) verwies auf den Handlungsbedarf bei der immer noch fehlenden Verkehrswegweisung von Kronach nach Gehülz sowie bei der wiederholt geforderten touristischen Beschilderung von Kronach und von Mitwitz zur Heunischenburg. Erfahrungsgemäß würden solche Maßnahmen oft erst dann realisiert werden, wenn sich örtliche Kommunalpolitiker dafür stark machen, so Graf. Zur Erhaltung der Infrastruktureinrichtungen im Stadtteil Gehülz sagte Hartmut Schnappauf, dass man hier großzügigere Maßstäbe anlegen müsse als bei Stadtteilen, in denen bereits viel in die Dorfsanierung investiert worden sei. Dass der Pflegezustand des Gehülzer Friedhofs teilweise zu wünschen übrig lasse, zeigte Elke Preiß auf. Reinhard Schleicher erinnerte daran, dass der Fahrweg zur Heunischenburg nach wie vor in Privateigentum stehe und die Stadt damit zusammenhängende Fragen endlich wieder aufgreifen sollte.
Bürgermeister Beiergrößlein bei der Bürgerversammlung in Ziegelerden
„Ein hervorragendes Beispiel für eine fruchtbare Kooperation zwischen Kommune und Bürgern“ nannte das Stadtoberhaupt den neu geschaffenen und im Oktober eingeweihten Tappenmacher-Platz. Mit der Beseitigung der Engstelle sei für die Bevölkerung ein großer Wunsch in Erfüllung gegangen. Gut 10000 Euro habe die Stadt für den Abbruch des ehemaligen Tropfhauses und die Fassadenneugestaltung bereitgestellt und weitere rund 5000 Euro für die Gestaltung des neuen Tappenmacher-Platzes, so Beiergrößlein. Hinzu kämen die Leistungen der Stadtwerke unter anderem für Straßenanpassungsarbeiten. „Schlicht finanziell nicht zu realisieren wäre die Umgestaltungsmaßnahme aber gewesen ohne die vielen freiwilligen Helfer, die tüchtig mit angepackt haben, und die verschiedenen Firmen, die gerne ihr Know-how und ihre technischen Möglichkeiten zur Verfügung gestellt haben.“ Namentlich dankte der Bürgermeister seinen Stadtratskollegen Johannes Hausmann, Matthias Horner, Dr. Ralf Völkl und Edgar Dunst sowie dem Heimatpflege-Verein Gehülz/Seelach/Ziegelerden mit Bernd Graf an der Spitze. Der Verein habe sich aus Anlass seines 25-jährigen Bestehens für die Installation des Denkmals auf dem neuen Platz eingesetzt, damit die Tappenmacherei als ein wichtiger Teil der Handwerks- und Heimatgeschichte nachfolgenden Generationen im Gedächtnis bleibe.
In Bezug auf die Lucas-Cranach-Grundschule und die Schulkinder aus Ziegelerden machte der Bürgermeister Ausführungen, die denjenigen in Gehülz (vgl. oben) entsprachen. Für das Ziegelerdener Schulhaus, das er wichtig für die Vereinsnutzung nannte, kündigte Wolfgang Beiergrößlein verschiedene Gebäudeunterhaltsmaßnahmen an, bevor er an die in letzter Zeit durchgeführten Straßensanierungs- und -erneuerungsmaßnahmen im Bereich Ziegelerden, Kestel und Umgebung erinnerte. Zudem seien Verbesserungsarbeiten am Wasserversorgungshochbehälter und am Spielplatz ausgeführt worden. Wie Beiergrößlein bekanntgab, sei Ziegelerdens Einwohnerzahl seit 2006 nahezu konstant geblieben, „wozu sicherlich auch die Ausweisung neuer Baugebiete beigetragen hat“. Für ihn, so der Bürgermeister, sei es eine Selbstverständlichkeit, „dass die neue Atemschutzübungsanlage des Landkreises nach Kronach, und zwar in unmittelbare Nähe des neuen Feuerwehrhauses, gehört, weil hier Synergieeffekte erzielt und Kosten eingespart werden können“.
Weitere Wortbeiträge bei der Bürgerversammlung in Ziegelerden
In Bezug auf Tropfhaus-Abriss, Tappenmacher-Platz und Tappenmacher-Denkmal sprach Stadtrat Johannes Hausmann von einem anstrengenden Projekt, das dank Dorf- und Vereinsgemeinschaft, etlicher Helfer und Firmen sowie auch der Stadt erfolgreich habe abgeschlossen werden können. Hausmann beantragte, dass die Garage des alten Feuerwehrhauses möglichst kostenfrei für Lagerzwecke der Vereinsgemeinschaft zur Verfügung gestellt wird. Arnold Fischer und Hans-Josef Schreiber fanden allgemeine Zustimmung mit ihrer Forderung, dass die an den Ortseingängen angezeigte Vorfahrtsregelung „rechts vor links“ im gesamten Ortsbereich einheitlich gelten sollte. Auch ging es Schreiber um eine behindertengerechte Ausstattung der Stadtbusse, um Parkplätze am Ende der Oberen Ziegelangerstraße in Kronach und um Lückenschlüsse bei Wanderwegen zwischen Ziegelerden und Neuses.
Dass die Geschwindigkeitsbeschränkung in Ziegelerdens Ortsdurchfahrt (Tempo-30-Zone) von vielen Autofahrern missachtet wird, beschäftigte ebenfalls die Bürgerversammlung. Demnächst soll eine Geschwindigkeitsanzeigetafel zum Einsatz kommen, wie der städtische Geschäftsleiter Stefan Wicklein in Aussicht stellte. Namens des Gartenbauvereins sprach Herta Baier einige Punkte an, die das Erscheinungsbild und die Pflege des Dorfplatzes und seines Umfeldes betreffen. Stadtrat Matthias Horner erinnerte an die erforderliche Erneuerung des städtischen Info-Schaukastens. Dass die Namen der Opfer des Zweiten Weltkriegs am Kronacher Kriegerdenkmal fehlen, thematisierten Armin Herbst und Stadtrat Heinz Hausmann.