Denkmäler, schutzwürdige Geschichtszeugnisse u. ä.
im ehemaligen Gemeindegebiet Seelach
(Gemarkungen Seelach und Dobersgrund)
und in dessen unmittelbarer Nachbarschaft
Durch Anklicken der Kleinfotos öffnen sich Bilderseiten – zumeist mit zusätzlichen, zum Teil ausführlichen Informationen – zu den jeweiligen Objekten.
A = Bau- und Kunstdenkmäler (einschl. technischer Denkmäler) laut amtlicher Denkmalliste
B = Bodendenkmäler (archäologische Geländedenkmäler, Funde und Fundstellen) laut amtlicher Denkmalliste
C = Bewegliche Denkmäler, historische Ausstattungsstücke u. ä.
D = Flächendenkmäler (geschützte Ensembles, Schutzzonen u. ä.)
E = Denkmalwürdige und denkmalähnliche Zeugnisse von Geschichte, Gemeinwesen und Kult
F = Gedenk- und Erinnerungsstätten, Mahnmale u. ä.
G = Ortswahrzeichen, Dorfgemeinschaftssymbole u. ä.
H = Wertvolle historische Kulturlandschaftselemente
I = Landschafts- und ortsbildprägende Elemente mit Fernwirkung
J = Naturdenkmäler und geschützte Landschaftsbestandteile
K = Wertvolle geologisch-paläontologische Zeugnisse der Erdgeschichte
Heiligenwäldchen (amtliche Bezeichnung „Heiligenholz“), historischer Waldflecken auf der Seelacher Höhe; kleiner Überrest vom einstigen (zum Besitz des Gotteshauses St. Johannes gehörenden) „Cronacher Haylingholtz“ zwischen dem Dorf „Selig“, der Gehülzer Einöde Gießübel und dem Weiler Rotschreuth; geschützter Landschaftsbestandteil gemäß Landratsamts-Verordnung von 1982, soll die Fernwirkung der Seelacher Höhe im Landschaftsbild des Raumes Kronach erhalten; Gemarkung Seelach, G/I/J – Mehr Fotos hier – „Heiligenholz“ im Webauftritt des Landkreises
Ellmerskapelle bei Seelach 67, Sandsteinquaderbau mit Satteldach, neugotisch, bez. 18 JE 74 (Initialen des Erbauers Jakob Ellmer). Der Bau der Kapelle wurde für den Gewinn eines Prozesses gelobt und am Standort eines früheren Kreuzes ausgeführt, dessen Errichtung für die Genesung einer mit einem Erntewagen verunglückten Person gelobt worden war. – Ziel von Bittgängen und Feierstätte für Maiandachten; 2000 erstmaliger ökumenischer Dorfkirchweihgottesdienst mit Einweihung von zwei in der Kapelle aufgehängten Heiligenbildern von Rolf Albrecht (Bildmotive: St. Johannes Kronach und St. Michael Gehülz, jeweils Gotteshaus mit Kirchenheiligem); 2005 Erneuerung der Bäume beiderseits der Kapelle; Gemarkung Seelach, A – Mehr Fotos und Infos hier
Kapelle bei Seelach 21, Putzbau mit Satteldach aus dem 17./18. Jh., Dachziegelinschrift 1645, innen ein Holzkruzifix des 18. Jh., Wegverlauf früher „direkt an der Kapelle vorbei“, Gemarkung Seelach, E
Backhaus bei Seelach 52, Sandsteinquaderbau, bez. 1826, Gemarkung Seelach, A – Seine offizielle Denkmaleigenschaft verlor das 2001 auf das Landesgartenschaugelände in Kronach translozierte Backhaus bei Seelach 37 (A, bis zur Streichung 2002)
Dorfbrunnen (Brunnentrog) in der Ortsmitte von Seelach (an der Abzweigung nach Dennach und Stressenberg), letzter noch verbliebener Bestandteil eines bis 1938 bestehenden Waagbalken-Ziehbrunnens, 1952 Neufassung des Brunnens, ab den frühen 1990er Jahren alljährlich als Osterbrunnen geschmückt, Gemarkung Seelach, E/G – Fundort von historischen Reitpferdehufeisen, die spekulativ mit dem Dreißigjährigen Krieg in Verbindung gebracht wurden („Schwedeneisen“)
Marter beim Feuerwehrhaus Seelach 45 (oberhalb des Schulhauses von 1928/29), Sandsteinpfeiler; Reliefs mit Trinität/Marienkrönung, hl. Barbara (bisweilen auch als Johannes Evangelista gedeutet) und Kleeblattkreuzen; 18. Jh. (2. Viertel); ursprünglicher Errichtungsanlass war, dass dort ein Bauer erschlagen und beraubt wurde; 1947/48 wiedererrichtet; Bäume beiderseits der Marter anlässlich von deren Restaurierung 2002/03 erneuert; Gemarkung Seelach, A – Die Marterrestaurierung 2002/03 war „ein positives Beispiel dafür, wie man eine Dorfgemeinschaft über zwei Jahre in ein denkmalpflegerisches Vorhaben und dessen Umsetzung einbinden kann“ (Zitat: Bernd Graf in Feuerwehr-Jubiläumsfestschrift 2005). Die ökumenische Einweihung (13. 5. 2003) nach Wiedererrichtung des restaurierten Flurdenkmals war im Landkreis die erste Marterweihe mit Beteiligung auch von evangelischer Geistlichkeit. Pfarrerin Alina Ellgring deutete die Botschaft der nach katholischem Brauch gestifteten Marter „aus evangelischer Sicht“: Eine Marter erzähle „von dem Trost, den Menschen im Glauben finden“, und davon, „dass Gott mir die Angst nimmt in einem gefährdeten, unsicheren Leben“. – Mehr Fotos hier
Marteraufsatz vor Dennach 3, Sandstein, 18. Jh.; ursprünglicher Standort der Marter im Haßlachtal unweit der Stressener Brücke, am neuen Standort in Dennach 1956 zerstört; erhalten gebliebener Aufsatz 1984 mit neuen Teilen (Schaft mit gestuftem Kapitell sowie Steinkugel mit Kreuz) wiedererrichtet; am Aufsatz Darstellungen von Trinität/Marienkrönung, hl. Johannes Nepomuk und hl. Heinrich; rückseitige leere Bildnische enthielt ursprünglich eine bemalte Blechtafel mit Darstellung des Stiftungsgeschehens; Gemarkung Seelach, A – Fotos hier
Wegkapelle (Dreifaltigkeitskapelle) am Fußweg vom Dobersgrund hinauf zum Ziegelanger (an der Steinernen Gass’); verputzter Satteldachbau mit schmiedeeisernem Tor in Gestalt einer strahlenden Sonne; gebaut 1973 als Ersatz für eine Kapelle am Dobersgrundbach (das „Kreuzkapellchen“ genannt), die städtischen Schuttablagerungen und Unwetterschäden zum Opfer fiel, nachdem sie 1955 (ebenso wie die beiden nachfolgend aufgeführten Dobersgrund-Kapellen) restauriert und neu geweiht worden war; Gemarkung Kronach, E – Fotos und mehr Infos hier – Foto auch hier
Wegkapelle (ehemals das „Vierzehn-Nothelfer-Kapellchen“ genannt) am Dobersgrundbach unterhalb von Dobersgrund 7, Satteldachbau, errichtet 1736 (= 2010 freigelegte Jahreszahl), innen ehemals mit einer Lorenz Kaim zugeschriebenen Blechtafel-Malerei des 19. Jh.(14 Nothelfer mit thronender Madonna mit dem Kinde), Gemarkung Kronach, A (mit Ausstattung) – Foto und mehr Infos hier – Denkmaltag 2010
Dreifaltigkeitskapelle im Paulusgraben unterhalb von Dobersgrund 18, Sandsteinquaderbau in neugotischen Formen, 1899 durch Wolkenbruch zerstört und 1904 an gleicher Stelle wiedererrichtet, Name der Stifterin Mathilde Pfaff im Scheitelstein der Türrahmung eingemeißelt, innen u. a. ein Gemälde von Fritz Raida (um 1975) nach dem Vorbild einer ehemals hiesigen Blechtafelbemalung des 18. (?) Jh. mit himmlischer und irdischer Trinität, Gemarkung Kronach, A (mit Ausstattung) – Fotos und mehr Infos hier – Fotos auch hier – Denkmaltag 2010
– Früher „Dreifaltigkeitswallfahrt“ von Kronach aus zu den beiden vorgenannten (Kreuz- und Nothelfer-Kapellchen) sowie zu der hier beschriebenen Dobersgrund-Kapelle; 1908 sprach Stadtbaurat Werner vom „jahrhundertealten Kapellenweg“, „welcher am Pfaffenbrunnen vorüber neben dem Bache den Dobersgrund hinaufführte“; frühere Namen für den Dobersgrund: „Kapellesgrund“, „Dreifaltigkeitsgrund“; laut Roland Graf (Landkreis-Jahrbuch 12/1984) „pilgern von Jahr zu Jahr immer weniger Menschen am Dreifaltigkeitstag zu den drei Kapellen“ in den Dobersgrund.
Marienkapelle (Hauskapelle) in Kestel 2, von Baptist Heim initiierter Bau 1982-85, Gemarkung Dobersgrund, E
Reihe von Jagdgrenzsteinen des frühen 17. Jh. am östlichen Haßlacherberg. Die Hoch- und Niederwildgrenze zwischen dem Hochstift Bamberg und dem „Hochadeligen Haus Theisenort“ verlief in etwa wie folgt: Kleienmühle, Poppenhof, Kestel, Dobersgrund, Unterbreitenloh, Seelabach, Seelach, Dennach, Weg Kathragrub-Knellendorf. Unterschiedliche Gestalt und Gestaltung der Marksteine, so mit Jagdhorn (Hifthorn), hochstiftischem und redwitzischem Wappen sowie Versteinungsjahr 1604. Der „Stein am Eck, da die Cathragruber Höltzer zur linken Hand sich enden“ (= urkundliche Bezeichnung eines Steins nördlich von Dennach) zeigt den Schriftzug TEYSENORTH und ein Hifthorn. Der „Hauptstein“ an der Straße Kathragrub-Knellendorf verweist auf bambergischer Seite mit drei Wappen auf Hochstift, Fürstbischof Johann Philipp von Gebsattel und Stadt Kronach. – E
Holzgrenzstein der Freiherren von Würtzburg zu Mitwitz aus dem Jahr 1768, bez. VW 1768 H (die Buchstaben stehen für von Würtzburg und Holz = Waldbesitz), Standort neben dem oben beschriebenen Jagdgrenzstein („Hauptstein“) an der Straße Kathragrub-Knellendorf, Gemarkung Knellendorf, E
Als Ruhstein genutzter Jagdgrenzstein der oben beschriebenen Reihe mit Hifthorn sowie bambergischem und redwitzischem Wappen; Bewohner von Unterbreitenloh, die Wasser aus dem Seelabach holten, stellten ihre gefüllten Wasserbutten auf dem Grenzstein ab; der Stein mit tiefer Schleifmulde befindet sich nicht mehr an seinem Ursprungsstandort am Hang, sondern auf dem Anwesen Tannenstraße 14; Gemarkung Kronach, E
Jagdgrenzstein der oben beschriebenen Reihe, 1934 aufgefunden und im Rückgebäude von Poppenhof 1 eingemauert, mit den Wappen des Hochstifts Bamberg und der Freiherren von Redwitz reliefiert, bez. 1604, Gemarkung Dobersgrund, A
Reihe von Hutgrenzsteinen von 1718 am östlichen Haßlacherberg zur Abgrenzung der „Cronacher Hut“ (bez. CH) von den Nachbargebieten (bez. z. B. THOR für Theisenort-Redwitz, R für Redwitz, S für Seelach oder H für Heßberg). Grenzverlauf, soweit nachvollziehbar, von der Gemarkungsgrenze zwischen Kronach und Neuses in etwa über Ziegelerden, Kestel, Rauhershof, Seelach, Stressenberg, Knellendorf und Rosenhof (laut Roland Graf 2009) – E
Ehemalige Soldatengräber bei Dennach; zeitweilige Ruhestätte am Waldrand ca. 200 Meter unterhalb von Dennach 6 (Gemarkung Seelach / F) für zwei deutsche Soldaten, die bei einem „Waldgefecht zwischen Amerikanern und Deutschen“ (= Formulierung der Gemeinde Seelach) am 12. oder 13. April 1945 durch Granatsplitter wohl aus in Rotschreuth stehenden und über den Talschrot hinweg schießenden US-Panzern getötet worden waren. Die Toten wurden am 17. April 1945 „an Ort und Stelle“ beerdigt. An der Grabstätte errichtete man ein schlichtes Kreuz aus Birkenstämmen mit dem durchlöcherten Stahlhelm eines der Gefallenen und einem Schild mit der Aufschrift „Hier ruht ein unbekannter deutscher Soldat“. Dieser Satz legt die Annahme nahe, dass das Schild nach dem 6. Juli 1945, dem Tag der Exhumierung der bereits in Verwesung übergegangenen Leiche des einen Soldaten, angefertigt wurde. Die sterblichen Überreste des zweiten Soldaten wurden 1954 exhumiert. – Dazu: Heimatpflege-
Vereins-Schriftenreihe Band IV/1997 S. 234 ff. – 2015 Errichtung eines Gedenksteins von privater Hand
Haus Kathragrub Nr. 3, Wohnstallbau mit Walmdach, Mitte 19. Jh.; zugehöriges Kellergebäude, 1790; Gemarkung Knellendorf, A
Marienkapelle in Kathragrub, Satteldachbau mit spitzbogiger Tür und bunten Glasfenstern, östlich der Häuser, innen Lourdesgrotte und 4 Heiligenbilder (u. a. ein Stickbild von 1892 mit Hl. Familie), Gemarkung Knellendorf, A (mit Ausstattung). Die auf Veranlassung von Maria Wicklein 1912 errichtete Kapelle wurde 2012 generalsaniert. – Eine an einen Todesfall erinnernde Wegkapelle des 19. Jh. aus Sandsteinquadern auf halbem Weg von Knellendorf nach Kathragrub (Ausstattung: Kruzifix und 2 Engel) wurde, nach Abbruch und rekonstruierendem Neubau (1998/99), 2000 aus der Denkmalliste gestrichen.
Archäologische Geschichtszeugnisse (Funde bzw. Fundstellen) gemäß amtlicher Liste der Bodendenkmäler (B) – z. B.:
Neolithische Steingeräte und Steinbeilfragment, gefunden nahe dem Poppenhof, Gemarkungen Dobersgrund und Ziegelerden
Sandsteinplatte aus einem Dobersgrund-Steinbruch (bei Anwesen Dobersgrund 10, Gemarkung Kronach), aus einer Schicht der unteren Abteilung der Trias-Formation des Buntsandsteins, mit versteinerten Fußspuren von Handtieren (diese auch Chirotherien genannten Dinosaurier-Vorläufer lebten vor ca. 240 Millionen Jahren), Verbleib der Platte in der Bayerischen Staatssammlung für Paläontologie und Geologie in München, K – Versteinerte Tierfährtenabdrücke in Dobersgrund-Sandsteinbrüchen erstmals von Wilhelm Frantzen in den 1930er Jahren beschrieben
Zusammenstellung dieser Seite: Bernd Graf