Ellmerskapelle Seelach: 10. ökumenischer Dorfkirchweih-Gottesdienst
Ein „kleines Jubiläum“ stand zur Seelacher Dorfkirchweih 2009 an: Der im Jahr 2000 vom Heimatpflege-Verein Gehülz/Seelach/Ziegelerden eingeführte ökumenische Kirchweihgottesdienst an der Ellmerskapelle fand zum zehnten Mal statt. Die Feier, von der in den Vorjahren schon so mancher ökumenische Impuls ausgegangen war, hatte diesmal die Zusammengehörigkeit von weltlichem und geistlichem Kirchweihfeiern als Schwerpunktthema.
Geistlicher Akzent für weltliche „Sejliche Kerwa“
„Als wir im Jahr 2000 der traditionellen weltlichen ‚Sejliche Kerwa’ einen geistlichen Akzent verleihen wollten, dachten wir noch an eine Beschränkung auf dieses eine Jahr“, blickte der Vorsitzende des Heimatpflege-Vereins Gehülz/Seelach/Ziegelerden, Bernd Graf, zurück. „2000 Jahre Christentum“ oder „Christus 2000“ seien viel verwendete Formulierungen gewesen, die auch – so Graf – „unser Vorhaben an der Jahrtausendwende“ mit beeinflusst hätten. Doch bei diesem einen Gottesdienst damals sei es nicht geblieben.
Graf weiter: „Heute begehen wir diese Feier bereits zum zehnten Mal, um uns daran zu erinnern, dass unsere Zeit in Gottes Händen steht und dass weltliches und geistliches Kirchweihfeiern zusammengehören – so wie Glaube und Leben oder wie Kirche und Dorfgemeinschaft. Wir feiern diesen Anlass als katholische und evangelische Christen gemeinsam, weil das dem Willen von Jesus Christus entspricht.“
Namens des Heimatpflege-Vereins (HpfV) dankte Vorsitzender Bernd Graf „im Rückblick auf dieses Jahrzehnt“ der Familie Ellmer für die Pflege und Bereitstellung der Flurkapelle und ihres Umfelds sowie dem HpfV-Vereinsausschussmitglied Herbert Schuhbäck für die alljährliche organisatorische Mitwirkung. Auch dankte Graf „unserer verständnisvollen und einsatzfreudigen Geistlichkeit“.
„Großer Gott“ und „gute Mächte“
Den zehnten ökumenischen Dorfkirchweih-Gottesdienst zelebrierten Pfarrerin Susanne Treber (Predigt) und Diakon Dr. Georg Zenk (Liturgie). Auch bei einer überwiegend weltlich geprägten „Kerwa“ sollte man nicht vergessen, Gott die Ehre zu geben, sagte Dr. Zenk. Die Kirche sei manchmal klein so wie diese Kapelle, an der der Gottesdienst gefeiert wurde. Manchmal jedoch sei die Kirche groß und halte die Arme Jesu Christi so weit geöffnet, dass sie für alle Menschen Kirche sein könne. Der Diakon betete dafür, dass „die Zeichen des Glaubens unter uns“ – wie etwa diese Kapelle – nicht verschwinden.
Für die musikalische Gestaltung der Feier sorgte die Spielgemeinschaft aus „Bergmusikanten“ Gehülz und Spielmannszug Unterrodach unter Leitung von Walter Wich-Herrlein. In Begleitung der Musiker sangen die Versammelten „Großer Gott, wir loben dich“ und – erstmals zu diesem Anlass – „Von guten Mächten treu und still umgeben“. Gemeinsam wurde das Glaubensbekenntnis von Nizäa-Konstantinopel gesprochen.
Gott als Mitte des Dorfes und des Lebens
Pfarrerin Susanne Treber erinnerte daran, dass die Dorfkirchweih in Seelach vor 2000 rein weltlich gefeiert worden sei. Dann aber „wehten auf einmal nebeneinander die Fahnen Frankens und Seelachs und die evangelische und katholische Kirchenfahne“. Was mit der geistlichen Feier neu zur „Kerwa“ dazugekommen sei, sei letztlich nichts anderes als die eigentliche Mitte eines Kirchweihfestes. Man könne ja nicht nur den Bau einer Kirche oder Kapelle feiern, sondern vor allem auch etwas ganz Wesentliches: „Dass Gott aus Liebe bereit ist, die Mitte unseres Lebens zu sein, und dass wir darauf antworten können und versuchen, unser Leben von dieser Mitte her zu gestalten.“ Das aber – so Pfarrerin Treber – heiße konkret: „Den Jahren, den Tagen, dem Miteinander und den Festen eine Mitte geben, zu der man immer wieder kommt, sich versammelt und sich sammelt. Und dazu dienen und helfen uns unsere Kapellen und Kirchen.“
So wie Gott in Jesus Christus mitten in die Dörfer, mitten hinein ins Leben gekommen sei, so wolle er auch heute durch seinen Geist unter uns wohnen, mitten in unserem Leben, mitten in unserem Dorf. Susanne Treber weiter: „Wir dürfen und sollen als lebendige Steine bauen an einem geistlichen Miteinander, einem geistlichen Haus, dessen kostbarer Eckstein Jesus Christus ist.“
Geistliche und weltliche Kirchweih gehörten zusammen, unterstrich die Pfarrerin. „Wenn man Gott wirklich vertraut, also mit allem Ernst stets davon ausgeht, dass unser heilsamer, dreieiniger Gott entschlossen ist, in unserem Dorf durch seinen Geist mitten unter uns zu wohnen, so wird sich eine nicht zu fassende Freude in uns ausbreiten.“ Diese Freude könne gar nicht anders, als zu feiern und dieses Feiern so zu gestalten, dass Jesus Christus die Mitte sei. „Dann bricht vielleicht eine neue Kirchweih an“ – gab Pfarrerin Treber zu bedenken – „eine neue Kirchweih, die davon lebt, dass die geistliche Freude sich ihren Ausdruck verschafft, eine Kirchweih, die die Kraft des Jubels über den liebenden Gott in die Welt hinausträgt, die lebensfrohe Kraft der Dankbarkeit in sich sammelt, verwandelt und hineingießt in eine Gestaltung des Alltags, die dem Glauben gemäß ist.“
-bg.- / Veröffentlicht am 22. Juli 2009
Fotos: Bernd Graf (3), Rainer Glissnik (1)
Mehr zur Seelacher Dorfkirchweih einschließlich des ökumenischen Gottesdienstes an der Ellmerskapelle finden Sie hier.