Ludwig-Kremer-Brunnen auf dem Dorfplatz Ziegelerden
Der Brunnen wurde an seinem neuen Standort und in seinem neu gestalteten Umfeld am 17. September 2005 durch Diakon Dr. Georg Zenk und Dekan i. R. Friedrich Wiedemann ökumenisch geweiht. Dies war der feierliche Abschluss eines von Herta Baier initiierten Projekts der Vereinsgemeinschaft Ziegelerden, das mit Unterstützung von Baumeister Gerhard Schneider sowie weiterer Helfer und Förderer realisiert worden war. Dabei hatte man die Schale des Ludwig-Kremer-Brunnens vom Schulhof auf den Dorfplatz verlagert.
Dort entstanden anlässlich der Brunnenweihe die beiden nachfolgenden Fotos. Das erste zeigt Vereinsvertreter, Projektakteure, Geistlichkeit und Ehrengäste am neu platzierten Dorfbrunnen; auf dem zweiten ist die Brunnenanlage mit dem an diesem Tag offiziell vorgestellten Ortswappen zu sehen.
► Unter den Fotos dieser Webseite ist Näheres über Ziegelerdens Ehrenbürger Ludwig Kremer zu erfahren.
Ehrenbürger Ludwig Kremer – aus seinem Leben und Wirken
Zum 1. 4. 1934 wird Ludwig Kremer Hilfslehrer an der zweiklassigen Volksschule in Ziegelerden. Im gleichen Jahr heiratet er Helene Magold aus Kronach und bezieht mit ihr die ihm zugewiesene Dienstwohnung im ersten Stock des Ziegelerdener Schulhauses Nr. 53. Da das Klassenzimmer für die von ihm zu unterrichtenden Klassen fünf mit acht auf dem gleichen Stockwerk liegt, reduziert sich der Weg von der Wohnung zum Arbeitsplatz auf drei Schritte. Neben der Hauptarbeit mit „seiner Klasse“ – zu der auch der Aufbau eines viel beachteten Schulchors gehört – gibt Kremer Klavierunterricht. Bereits als Schulleiter tätig, erfolgt 1940 seine Ernennung zum Hauptlehrer. 1941 wird er Beamter auf Lebenszeit. An den Sonntagnachmittagen spielt er gern mit Ziegelerdener Bürgern Schafkopf oder Skat, abwechselnd in der Oberen oder Unteren Wirtschaft. Zweiter Weltkrieg und Kriegsgefangenschaft unterbrechen das pädagogische Wirken.
Am Kirchweihsonntag, 17. 10. 1948, kehrt Ludwig Kremer nach Ziegelerden zurück. Am 15. 11. 1948 nimmt er seinen Dienst in Ziegelerden wieder auf, wo er auch wieder die Geschäfte des Schulleiters übernimmt. Als Bezirksoberlehrer ist er ab 1949 für die Ausbildung der Junglehrer aus dem Landkreis Kronach verantwortlich. Drei Abende in der Woche sind regelmäßig dem Gesang gewidmet: Neben dem Gesangverein und dem Kirchenchor Ziegelerden leitet er auch den Kronacher Volkschor. Bei der Grundsteinlegung für die Ziegelerdener Kirche im Herbst 1949 wird die Feier von den von ihm geleiteten „Vereinigten Chören“ von Ziegelerden würdig umrahmt. Der damalige Kronacher Stadtpfarrer, Prälat Werthmann, würdigt das geglückte Zusammensingen von „Rot und Schwarz“ mit der Verleihung des Titels „Brückenbauer“ an den Dirigenten. Auch bei der Kircheneinweihung am 12. 11. 1950 fällt den „Vereinigten Chören“ eine wesentliche Rolle zu: die Aufführung der Messe „Zu Ehren der Heiligen Elisabeth“, die Ludwig Kremer schon in den 30er Jahren anlässlich der Einweihung der Küpser Kirche komponiert hatte.
Das Jahr 1953 beendet Kremers – die sechsjährige Zwangspause von Krieg und Gefangenschaft eingerechnet – fast 20-jähriges Wirken in Ziegelerden. Am 16. 10. 1953 wird der Hauptlehrer zum Rektor im Schulaufsichtsdienst ernannt und mit der Leitung des Schulaufsichtsbezirks Stadtsteinach beauftragt. 1954 schließt sich die Ernennung zum Schulrat an. Im Herbst 1955 erfolgt mit dem Umzug nach Stadtsteinach der Abschied von Ziegelerden. Im Rahmen einer würdigen Feier überreicht Bürgermeister Schramm dem Scheidenden den Ehrenbürgerbrief. Und ein Jahr später wird im Schulhof der „Ludwig-Kremer-Brunnen“ eingeweiht, von dem Bürgermeister Schramm sagt, es sei zwar nicht üblich, einem Lebenden ein Denkmal zu bauen, doch bei Schulrat Kremer sei es angebracht, eine Ausnahme zu machen. Als Oberschulrat ab 1962 an der Regierung von Oberfranken tätig, vertritt er diese Behörde bei der Einweihung des Erweiterungsbaus der Schule in „seinem“ Ziegelerden. 1967 zum Regierungsschuldirektor und 1969 zum Stellvertreter des Leiters der Schulabteilung ernannt, geht Kremer – trotz zweier Herzinfarkte und einer schweren Darmoperation – erst mit Erreichen der offiziellen Altersgrenze in den Ruhestand. Schon ein halbes Jahr später, am 20. 6. 1972, stirbt er im Alter von 65½ Jahren.