Pfarrei „St. Bonifatius Breitenloh“ in Gehülz: Kirchenweihe
vor 75 Jahren
Im Zeichen des 75-jährigen Jubiläums ihrer St.-Bonifatius-Kirche stand 2009 in Gehülz die katholische Pfarrei Breitenloh. Bereits im Vorfeld der Feierlichkeiten wurden Grußworte kirchlicher und kommunaler Amtsträger zum Abdruck in einer Festschrift verfasst. Der Redaktion der Haßlacherberg-Internet-Nachrichten (HIN) wurde das Grußwort des Landrats des Landkreises Kronach zugeleitet, das unter anderem auch ortskirchengeschichtliche Informationen enthält und hier stellvertretend veröffentlicht wird.
Zierde und Wahrzeichen des Höhenzugs
Das Festprogramm am Jubiläumswochenende bestand aus einem Pfarrgemeindeabend im Saal Messelberger und einem Festgottesdienst mit anschließender Kirchenparade, der ein gemütliches Beisammensein als Festausklang folgte. Unsere Fotos (unten) lassen Programmschwerpunkte chronologisch Revue passieren.
Zum Auftakt erinnerte Pfarrgemeinderatsmitglied Richard Biniszewski an die Weihe der St.-Bonifatius-Kirche vor 75 Jahren. Damals habe die Kronacher Zeitung „Fränkischer Wald“ vom „Kirchenbau in der Gemeinde Gehülz“ geschrieben und das „neue katholische Gotteshaus“ eine wertvolle Zierde und ein köstliches Wahrzeichen dieses Höhenzugs genannt. „Dieser Zierde und diesem Wahrzeichen wollen wir uns nach 75 Jahren wieder ganz bewusst werden“, sagte Biniszewski. „Und wir wollen dankbar daran denken, dass dieses Gotteshaus im zurückliegenden Dreivierteljahrhundert vielen Menschen zu einer Stätte des Heils geworden ist.“
Richard Biniszewski zitierte auch aus der Weiheurkunde, die am 14. Oktober 1934 zu Bamberg ausgestellt worden war. Aus der Urkunde geht hervor, dass an diesem Tag die Gehülzer „Kirche und deren Hochaltar, in dem Reliquien der heiligen Märtyrer Maximus und Benigna eingelassen sind, auf den Namen und zum Gedenken an den heiligen Bischof und Märtyrer Bonifatius feierlich eingeweiht“ wurden und dass für die Feier des Jahrestages der Weihe der zweite Sonntag im Oktober bestimmt wurde.
Das kurzweilige und überwiegend lustige Abendprogramm bestand aus Darbietungen der „Bergmusikanten“ Gehülz (Leitung Walter Wich-Herrlein) und des „Liederkranzes“ Breitenloh (Leitung Klaus Porsch), Sketchaufführungen der Ministranten und von Richard Biniszewski eingestreuten Witzen. Den Höhepunkt bildete das von einer neu formierten Gehülzer Laientheatergruppe gespielte Mundartstück „Ein Pfarrer lügt doch nicht!“ (Regie Hans Schmittnägel).
Freude am Herrn schenkt Zusammenhalt
Beim Festgottesdienst dankte der Hauptzelebrant, Generalvikar Georg Kestel, für die Treue und Mitarbeit der Pfarreiangehörigen in den zurückliegenden Jahrzehnten. Von einer Anektode über Franz von Assisi leitete Kestel den Auftrag für heutige Christen ab, „Propheten und Apostel unserer Zeit“ zu sein. Dabei gelte es, über den Glauben miteinander zu sprechen, ihn in das Alltagsleben zu integrieren und durch das tagtägliche Verhalten zu bezeugen. Als Konzelebranten fungierten Pfarradministrator Pater Ignatius Kobus, dessen Urlaubsvertreter Pater Vinitius Marjca und der frühere Gehülzer Pfarrer Hans Martin; assistiert wurden sie von Jürgen Fischer, der seit 1. September 2009 als Diakon im Pfarreienverbund Kronach Süd (mit Dienstsitz in Gehülz-Breitenloh) beauftragt ist.
In ihrem Grußbeitrag für die evangelische Gemeinde und den Kirchenbauverein St. Michael Gehülz betonte Pfarrerin Susanne Treber, die Freude am Herrn schenke Zusammenhalt – besonders auch zwischen den Konfessionen. Die St.-Bonifatius-Kirche trage den Namen eines Heiligen, „der sich für den Glauben deshalb so stark machen konnte, weil Gott selber ihn im Glauben stark gemacht hatte“. Wer gestärkt aus einer Kirche, aus dem Gebet an die tägliche Arbeit gehe, könne selber zur lebendigen Kirche werden an dem Ort, wo er gerade sei, sagte Pfarrerin Treber. Dann geschehe auch heute genau das, was dem heiligen Bonifatius als Benediktinermönch ein großes Anliegen gewesen sei: „dass die tägliche Arbeit von der Kraft lebt, die uns im Gebet durch unseren dreieinigen Gott zuteil wird“.
Bürgermeister Wolfgang Beiergrößlein erklärte, die Gesellschaft brauche die Kirche als Sinnstifterin. Landratsstellvertreter Bernd Steger vollzog in seinem Grußwort einen Brückenschlag zwischen Kirche und Feuerwehr. Glück- und Segenswünsche übermittelten auch Gudrun Kalter namens des Seelsorgebereichs Kronach Süd und Dekanatsratsvorsitzender Heinz Hausmann. Der Vorsitzende des Heimatpflege-Vereins Gehülz/Seelach/Ziegelerden, Bernd Graf, erinnerte daran, dass „wesentliche Elemente unserer Beheimatung“ im christlichen Glauben und im kirchlichen Leben verankert seien. Deshalb seien Ortskirche und Ortsheimatpflege durch gemeinsame Themen und Aktivitäten verbunden. Der im Namen mehrerer Gehülzer Vereine sprechende Hans Simon würdigte das gute Verhältnis zwischen Vereinen und Kirche und hob die Wichtigkeit der Ökumene hervor, die in Gehülz gut entwickelt sei, aber noch Raum für weitere Fortschritte biete. Den Reigen der Grußredner beschloss KAB-Ortsvorsitzender Thomas Sesselmann.
Den Festgottesdienst gestalteten eine Gruppe singender Kindergartenkinder, der „Liederkranz“-Männerchor, Organist Dieter Völlmer sowie – beim Ein- und Auszug – die „Bergmusikanten“ mit. Neben der von Dieter Völlmer zusammengestellten und in der Festschrift veröffentlichten Chronik bot auch eine im Jugendheim gezeigte Fotoausstellung Einblicke in die Geschichte der Bonifatiuspfarrei.
Text und nachfolgende Fotos (10) von Bernd Graf für die Haßlacherberg-Internet-Nachrichten (HIN)
Veröffentlicht am 12. Oktober 2009