Tag der Franken und Tag des Frankenheiligen St. Martin
Von Bernd Graf
Zugegeben, es sind zwei recht unterschiedliche Anlässe, die wir aus fränkischem Blickwinkel hier zusammenführen: der Tag der Franken am 2. Juli als noch recht junger, weltlicher Gedenktag mit (angestrebtem) Volksfestcharakter und der bereits in der frühen Kirche begangene Martinstag (Martini) am 11. November, um den sich viele Traditionen ranken und dessen Brauchtum noch heute weit verbreitet ist. Viel Interessantes, das mit beiden Tagen im Zusammenhang steht, können Sie auf dieser Seite erfahren. Bitte lesen Sie weiter unter unserer Bildcollage.
Auch auf dem Haßlacherberg populär: Martin von Tours
„Die Martinsfeiern mit Laternenumzügen und nachgespielter Mantelteil-Szene sind mittlerweile seit etwa dreißig Jahren in beinahe allen Ortschaften Bayerns zu finden“, schrieb Martin Wölzmüller 2002 im Buch zum hundertjährigen Jubiläum des Landesvereins für Heimatpflege. Auf dem Haßlacherberg stehen Laternenumzug und katholischer St.-Martins-Kindergottesdienst alljährlich auf dem Programm des Kindergartens in Gehülz und der Kirche in Ziegelerden. Bereits im Vorfeld von Martini bestimmt der populäre Heilige die Aktivitäten in den Kindergärten der Region; zum Beispiel werden dort eifrig Laternen gebastelt, die Licht in das Dunkle bringen und so daran erinnern sollen, dass Martins gute Taten das Erbarmen Gottes in die Dunkelheit menschlicher Not brachten. Auch ist hierbei zu denken an den mahnenden biblischen Zuspruch „Ihr seid alle Kinder des Lichts“ sowie an die biblischen Aufforderungen „Lasst eure Lampen brennen!“ und „Lasst euer Licht leuchten!“. Nach katholischem Verständnis ist der Martinsumzug mit Lichtern und Lampions ein Teil der Lichtsymbolik, welche an Allerseelen beginnt und über Advent und Weihnachten bis Lichtmess führt.
Doch bevor wir uns zunächst näher mit der Gestalt des heiligen Martin von Tours befassen, rufen wir dazu auf, uns gelungene Fotos von Feiern oder Aktionen auf dem Haßlacherberg im Zusammenhang mit dem Martinstag oder mit dem Frankentag zur Verfügung zu stellen, damit wir sie hier im World Wide Web veröffentlichen können.
► Fotos vom Martinstag auf dem Haßlacherberg
► Fotos vom Frankentag auf dem Haßlacherberg
Nach dem Martinsgänseschmaus kam das Martinsfasten
Martin von Tours (٭ um 316/317 im heutigen Steinamanger in Ungarn, † 397 im heutigen Candes-Saint-Martin in Frankreich) war Mitbegründer des abendländischen Mönchtums und (ab 371) Bischof von Tours. Die 361 von ihm gegründete Abtei bei Poitiers gilt als „erstes Kloster des Abendlandes“. Der Legende nach teilte er als junger römischer Soldat bei einem Ausritt seinen Mantel mit einem frierenden Bettler. Nach anderen Quellen war die Mantelteilung mit dem Schwert (allerdings ohne Pferd) ein historisches Ereignis, das sich um 334 in Amiens zutrug. Jedenfalls zeigt die Geschichte, dass man eine scharfe Waffe auch anders verwenden kann als zum Töten, nämlich als Werkzeug zum Teilen. Martin, so wird erzählt, erkannte, dass es Jesus war, mit dem er den Mantel geteilt hatte. Ein Wort Jesu aus dem Matthäusevangelium (Kapitel 25 Vers 40) war für ihn Wirklichkeit geworden: „Was ihr einem meiner geringsten Brüder getan habt, das habt ihr mir getan.“ So empfand Martin dieses Erlebnis, wie es heißt, als seine „Berufung“. Aus heutiger Sicht beeindruckt auch, wie sich Martin für die Rechte der kleinen Leute und gegen den Missbrauch von Macht einsetzte. Der bereits im fünften Jahrhundert als Heiliger Angerufene wurde zu Beginn des sechsten Jahrhunderts Schutzpatron des christianisierten Frankenreichs. Martin war der erste Heiliggesprochene, der nicht als Märtyrer gestorben war. In Tours bewahrte man seinen Mantel, lateinisch cappa, in einem kleinen, geweihten Raum auf; diesen nannte man capella, worin der Ursprung des heutigen Wortes Kapelle zu sehen ist.
Der Martinstag hatte in der frühen Kirche einen Schwellentag-Charakter wie Aschermittwoch, markierte er doch den Beginn der mehrwöchigen Advents-Fastenzeit, auch Weihnachtsfasten oder Martinsfasten genannt. Martins Schwertstreich symbolisierte die Trennung der warmen von der kalten Jahreszeit, so dass sein Gedenktag als Winterbeginn empfunden wurde. Zu Martini fand das bäuerliche Wirtschaftsjahr seinen Abschluss, begannen und endeten Dienstverhältnisse, Pacht-, Zins- und Besoldungsfristen. Auch war dies der traditionelle Tag der Zehntentrichtung, wobei die Steuern früher in Naturalien bezahlt wurden. Wegen möglicher Ursprünge der brauchtümlichen Martinsgans ist nicht nur an die Verwendung dieses Federviehs als Vorfastenschmaus und als Steuerzahlungsmittel zu erinnern, sondern auch auf vorchristliche Dank- und Opfersitten sowie auf einige – offenbar aber „nachgeschobene“ – Legenden über Martins Leben zu verweisen, in denen schnatternde Gänse eine Rolle spielen.
Bleibende Impulse durch „ökumenischen Heiligen“
Der von zahlreichen Bräuchen und Bauernregeln umrankte Martinstag ist der Tag der Grablegung Martins von Tours sowie – speziell für evangelische Christen – der Tauf- und Namenstag Martin Luthers, was allerdings kaum einem Lutheraner auf dem Haßlacherberg (mehr) bewusst sein dürfte. Freilich soll der von singenden Kindern ausgeübte Lampionbrauch auf Luthers Bedeutung in Thüringen zurückgehen, wo am 10. November, dem Geburtstag des Reformators, Kinder mit Papierlaternen seiner gedachten. Andererseits ist davon die Rede, dass zum Gedenken an Luther teilweise Martinsbräuche übernommen worden waren. In Erfurt kommen seit Jahrzehnten Jung und Alt zusammen, um an beide „große Christen“ zu erinnern: an den heiligen Bischof Martin von Tours und an den Reformator Martin Luther.
So wie es heutzutage bei den brauchtümlichen Martinsaktivitäten der Kinder so gut wie keine Unterschiede zwischen katholischer und evangelischer Ausrichtung gibt, so lässt sich zu Martin von Tours heute in ökumenischer Übereinstimmung feststellen, dass er durch sein Leben bleibende spirituelle Impulse setzte in Bezug auf Stille, Gewaltlosigkeit, Einfachheit, Mut vor Autoritäten und Solidarität mit den Armen. Die sich ausbreitenden Lichter- und Lampionumzüge nennt Karl-Heinrich Bieritz („Das Kirchenjahr“, München 2001) ein vielerorts „bedeutsames Stück ökumenischen, evangelische und katholische Christen verbindenden Brauchtums“. Entsprechend reiht Bieritz St. Martin unter den „ökumenischen Heiligen“ ein.
Dass sich Martins Bedeutung seit seinen Lebzeiten mehrfach veränderte, verdeutlichte Gerhard Schmolze in der Heimatbeilage der Bayerischen Staatszeitung Nr. 11/1997: „Sahen die Zeitgenossen in Martin vor allem den Asketen, der für ein strenges Leben in der Nachfolge Christi warb, benutzten ihn die Merowinger und Karolinger als Symbolgestalt fränkischer Macht, erschien er den Rittern des späten Mittelalters als ein Patron ihres ritterlichen Standes, so orientiert sich die moderne Martinsverehrung vor allem an der Mantelteilung. Sankt Martin wird zu einem Protagonisten der Nächstenliebe.“ Wenn auch Martin aus seiner Rolle als Vorbote des Weihnachtsfestes in Gestalt eines gabenbringenden Bischofs oder Pelzmärtels durch einen anderen populären Heiligen – St. Nikolaus – mehr oder weniger verdrängt wurde, so genießt er in unserer Zeit doch noch einen hohen Stellenwert, was auch folgende Information belegen mag: Zu den 6000 wichtigsten deutschen Internet-Adressen 2006 zählte www.martin-von-tours.de mit dem Titel „Über 1600 Jahre Verehrung des heiligen Martin von Tours“.
Der „Elfte im Elften“ als Beginn der närrischen Zeit
An dieser Stelle soll auf die Frage eingegangen werden, warum der Martinstag, also der 11. 11., mit dem Faschingsauftakt verknüpft ist (vgl. z. B. Gehülzer Veranstaltungskalender 2007 unter dem 11. 11.: TVE-Faschingsauftakt mit Proklamation des Prinzenpaars). Der obige Hinweis auf den „Schwellentag-Charakter“ enthält bereits einen Teil der Antwort. Der Übergang zum entbehrungsreichen Advents- bzw. Martinsfasten wurde mit reichlich Essen und Ausgelassenheit gefeiert, und die geltende Ordnung wurde dabei auf den Kopf gestellt. Zum offiziellen Beginn der närrischen Zeit wurde der 11. 11. allerdings erst im frühen 20. Jahrhundert. Die Literatur weist in diesem Zusammenhang auch darauf hin, dass die alte Zahlensymbolik die Elf mit der Überschreitung der gottgesetzten Zehn Gebote gleichsetzte. Da das Mittelalter in jenem den Narren sah, der Gottes Gebote übertrat, war die Elf geradezu die Kennzahl der Narren. In seinem „Lexikon der Bräuche und Feste“ (Freiburg 2000) schreibt Manfred Becker-Huberti: „Mit dem 11. 11. wird Gottes Ordnung außer Kraft gesetzt – im Christentum aber natürlich nur auf Zeit und in Maßen und – pastoral gesehen – nur in pädagogischer Absicht!“
Wie leitet man nun vom Tag des Frankenheiligen zum Tag der Franken über? Vielleicht damit, dass die Fränkische Arbeitsgemeinschaft (FAG) 2003 den Schutzpatron der Franken als Symbolfigur für die fränkische Identität entdeckte. Und die Förderung eben dieser fränkischen Identität ist ja auch ein zentrales Anliegen des Frankentags. Unter dem Leitgedanken „Helfen – teilen – Freude schenken“ unterstrich die FAG die fränkische und europäische Bedeutung des Kulturgutes der St.-Martins-Tradition. Die Figur des heiligen Martins ziehe „eine dichte Spur durch das Fränkische Reich“. „Auch die Besiedelung des heutigen Frankens ist gekennzeichnet durch eine große Zahl von Kirchen und Kapellen, die dem heiligen Martin geweiht sind.“
Fränkisches Zusammengehörigkeitsgefühl durch Reichskreis
Der mit Zentralveranstaltungen an wechselnden Orten begangene Frankentag erinnert an ein historisches Datum: Am 2. Juli 1500 wurde auf dem Reichstag von Augsburg die Einteilung des Heiligen Römischen Reiches Deutscher Nation in Reichskreise in die Wege geleitet. Unter den sechs, ab 1512 zehn Reichskreisen galt der in der geographischen Mitte gelegene Fränkische Reichskreis als „der erst und furnembst“. Bestand hatte er bis zum Ende des Heiligen Römischen Reiches; seine Auflösung wurde am 16. August 1806 erklärt, nachdem Franken mehr und mehr zum Objekt der Entschädigungs- und Erweiterungspolitik von Preußen und Bayern geworden war.
Der auf dem territorialen Raumbegriff „Land zu Franken“ basierende Fränkische Reichskreis war zunehmend identitätsstiftend und stellte für die verschiedenen (bis zu 27) fränkischen Herrschaftsgebiete, die „Creiß-Unterthanen“, das Verbindende dar. Außer Frage steht dies für die Vorwortverfasser des vom Haus der Bayerischen Geschichte herausgegebenen „Heftes zur Bayerischen Geschichte und Kultur“ Band 29/2003. Auch für den Autor dieses Heftes, den Historiker Rudolf Endres, der noch 1985 den Fränkischen Reichskreis lediglich als ein „sehr lockeres Band“ angesehen hatte, war er nunmehr „als regionales Bindeglied für Franken eindeutig bezeichnet und belegt“. Durch die verbindliche Ausrichtung auf die „Fränkischen Kreislande“ sah Endres auch die „überterritoriale, gemeinsam-fränkische Identität“ als gegeben an.
Ritterkreis Franken, bayerische Besitzergreifung, Revolution
Gerade auch aus lokalem Geschichtsinteresse soll noch erwähnt werden, dass die zahlreichen Reichsritter Frankens mit ihren Territorien nicht in den Reichskreis integriert waren. Sie unterstanden direkt dem Kaiser und waren zusammengeschlossen zur Unmittelbaren Freien Reichsritterschaft Landes zu Franken (Ritterkreis Franken oder Fränkischer Ritterkreis). Konkret bedeutete das zum Beispiel, dass ein der Stadt Kronach unterstehendes Söldengut in Dennach mit dem Fürstbistum Bamberg zum Fränkischen Reichskreis gehörte, während ein dem redwitzischen Rittergut Theisenort unterstehendes Haus einer Gehülzer Ortschaft in den Fränkischen Ritterkreis integriert war.
Auch das zwangsweise „Bayerisch-Werden“ ab 1802 entwickelte sich je nach hoheitlich/herrschaftlicher Zuordnung unterschiedlich. Auf den Haßlacherberg bezogen bedeutet das: Während für die einen an die Stelle der hochstiftisch-bambergischen nunmehr die bayerische Obrigkeit trat, unterstanden die anderen weiterhin (bis 1848) der Adelsherrschaft und nur mittelbar den bayerischen Instanzen. Aus gesamtfränkischer Sicht muss zur bayerischen Besitzergreifung fränkischer Territorien daran erinnert werden, dass wegen des rücksichtslosen Umgangs bayerischer Besatzer mit fränkischem Kulturgut vielerorts die „fränkische Volksseele“ kochte. Bei den vielfach barbarisch durchgeführten Aktionen gingen unschätzbare kulturelle Werte zugrunde.
Bei der Revolution von 1848/49 war das fränkische Gemeinschaftsgefühl auf einem Höhepunkt – auch hinsichtlich der antibayerischen Ausrichtung. Demgegenüber ist gerade aus Haßlacherberg-Sicht festzustellen, dass damals die Hintersassen der Ritterschaft – auch diejenigen in Gehülz – das adelsherrschaftliche Joch loswerden und mit den übrigen bayerischen Staatsbürgern gleichgestellt werden wollten. Die Ziegelerdener bekundeten, dass sie nur noch dem Herrgott und dem bayerischen König dienen, aber keine Untertanen der verhassten Küpser Gutsherrschaft mehr sein wollten.
Fränkische Geschichte und Kultur in der Schule lehren!
Stammesbewusste Franken, die den „Startschuss“ für den Fränkischen Reichskreis am 2. Juli 1500 als „Keimzelle fränkischer Zusammengehörigkeit“ bewerteten, würdigten nach einem „Probelauf“ am 2. Juli 1999 mit dem Frankentag am 2. Juli 2000 das 500-jährige Gründungsjubiläum. Der Landkreis Kronach, der als fränkische Kommune laut Landrat Oswald Marr die Stammesidentität und Heimatverbundenheit damit fördern wollte, führte zum Frankentag 2000 vor dem Landratsamt eine „Spezialbeflaggung“ ein, bei der neben der Frankenfahne mit Fränkischem Rechen eine Oberfranken- und eine Landkreisfahne wehten. Später wurde an einem separat stehenden Mast eine Europafahne ergänzt, um bei diesem Anlass auch die Rolle Frankens als Region in Europa zu würdigen. Der Heimatpflege-Verein Gehülz/Seelach/Ziegelerden, bei dem die „Stärkung des Bewusstseins für die ideellen Werte der fränkischen Heimat“ Satzungsauftrag ist, hisste erstmals am Frankentag 2000 eine Frankenfahne auf der Brander Höhe; ab 2005 wurde stattdessen an Durchfahrtsstraßen alljährlich „Flagge gezeigt“. Auch schaffte der Verein für die drei Ortschaften – zusammen mit den Ortsfahnen – je eine Frankenfahne für örtliche Festanlässe an.
Die Landesausstellungen 2004 und 2006 thematisierten das Jahrtausend vor dem Fränkischen Reichskreis („Edel und frei – Franken im Mittelalter“) bzw. die Zeit nach demselben („200 Jahre Franken in Bayern“). 2006 war es auch, als der Bayerische Landtag der Einführung eines offiziellen Frankentags alljährlich am 2. Juli zustimmte, um die vielgestaltige Geschichte Frankens deutlich zu machen und „das Bewusstsein für die Entwicklungskraft und das Innovationspotenzial Frankens“ zu stärken. Die SPD-Landtagsfraktion forderte aus diesem Anlass unter anderem, dass fränkische Geschichte und Kultur sowie fränkisches Brauchtum an den Schulen stärker vermittelt werden müssten. In diesem Zusammenhang sei erwähnt, dass der Fränkische Bund (FB) seit seiner Gründung 1990 eine „großbayerische Geschichtsschreibung“ beklagte, die sich darin äußere, „dass die fränkische Geschichte als angeblich nicht existent weder in der Schule gelehrt wird noch Eingang in staatlichen Medien (BR) findet“.
Wer Franken im Herzen trägt, muss auch dafür zeugen
Bei verschiedenen Reden und Interviews zum Frankentag konnte der Eindruck entstehen, dass das Anliegen der gesamtfränkischen Identitätsförderung von namhaften Franken mehr verwässert oder unterlaufen als bekräftigt oder vorangebracht wird. Zum Beispiel erklärte Ministerpräsident Günther Beckstein 2008: „In Berlin bin ich Bayer, in Bayern bin ich Franke, und in Franken bin ich Mittelfranke.“ Bei dieser Aussage, die mit ganz ähnlichen Worten auch die fränkische Politikerin Renate Schmidt von sich gab, fragte sich so mancher fränkische Stammeszugehörige: Warum sollte ich nur in Bayern Franke sein? Franke bin ich doch gerade auch in Berlin und überall sonst in Deutschland! Und auch darüber hinaus – ganz egal, wo ich mich gerade aufhalte! Und warum müssen manche die gesamtfränkische Identität immer gleich durch die Aufteilung in Ober-, Mittel- und Unterfranken abschwächen? Der Becksteinsche und Schmidtsche „Dreiklang“ wurde von so manchem „bekennenden Franken“ wie folgt umformuliert: Ich bin Deutscher, ich bin Bürger des Bundeslandes Bayern, und ich bin Franke – unabhängig von meinem jeweiligen Aufenthaltsort. Identität und Gemeinschaftsbewusstsein begründen bei dieser Betrachtungsweise das Erste und das Dritte, während das Zweite Regelungen für die Lebenspraxis beinhaltet.
Weil gerade von „gesamtfränkisch“ die Rede war: Nicht vergessen sollte man dabei, dass auch außerhalb der drei fränkischen Bezirke Bayerns wesentliche Teile des Frankenlandes liegen – vor allem in Südthüringen und in Baden-Württemberg.
Abschließend darf der 1897 in Lichtenfels geborene, spätere Bundesjustizminister und FDP-Bundesvorsitzende Thomas Dehler († 1967) zitiert werden, der 1966 klipp und klar sagte: „Die Franken sind keine Bayern.“ Und weiter: „Mit dem Verstande gehöre ich zu Bayern, aber mit dem Herzen bin ich Franke. – Was uns not tut, das ist das klare, sichere Selbstverständnis der Franken. Wir, die wir Franken im Herzen tragen, müssen auch dafür zeugen.“
Zu den hier angesprochenen und weiteren Themen rund um den Frankentag gibt es eine Veröffentlichung der Kreisheimatpflege Kronach vom 21. 6. 2000 sowie je eine weitere vom Juli 2004 und vom 3. 7. 2006, diejenige von 2004 mit zahlreichen geschichtsbezogenen Zitaten und einem umfangreichen Quellen- und Literaturverzeichnis. Verfasser ist jeweils Bernd Graf, bei dem die Veröffentlichungen angefordert werden können unter der E-Mail-Adresse bernd.graf@lra-kc.bayern.de.
(bg. / 22. 7. 2008)