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Vereinbarung zum „Schreiber-Kreuz“ aus Gehülzer Bonifatiuskirche

Als 1974 die katholische Pfarrkirche „St. Bonifatius Breitenloh“ in Gehülz innen neu gestaltet wurde, erhielt sie im Altarraum ein beherrschendes Holzkruzifix (Archivfoto links), an dem sich in den Folgejahren die Geister der Pfarreiangehörigen und Kirchenbesucher schieden. Entsprechend dem mehrheitlichen Wunsch der Gehülzer Katholiken, der aus einer Abstimmung 1984 hervorging, wurden 1991 das umstrittene Kreuz wieder entfernt und die frühere Altarraumbemalung wiederhergestellt. 2008/09 wurde die Initiative ergriffen, um ein neues Kapitel in der Geschichte des Kreuzes aufschlagen zu können.

Diskussion mit konträren Standpunkten
Das Kreuz hatte der Kronacher akademische Bildhauer Heinrich Schreiber geschaffen. Zur Erläuterung seines Werkes schrieb der Künstler: „Der Herr, zu dessen Gedächtnis und in dessen Namen die Gemeinde sich zum Gottesdienst versammelt, ist nicht mehr nur der Leidende und nie nur der Verklärte. Er ist der Gekreuzigte, der auferstanden ist. Überbetont sind die ausgebreiteten Arme: offen und einladend, einfach da für die Menschen, Zeichen der Liebe, der Erlösung und Auferstehung.“
Die öffentliche Diskussion über eine Entfernung des Kreuzes aus dem Altarraum der Bonifatiuskirche schlug vor allem 1984 hohe Wellen. Verhindert „dieser Jesus“, der – wie vielfach gefordert – „weg muss“, weil er „einen so anglotzt“, das „Gefühl christlicher Geborgenheit“ im Gotteshaus, oder ist er „eine der ausdrucksstärksten Gestaltungen des Gekreuzigten“, die den meditierenden Betrachter „in das Geheimnis des Glaubens eintauchen“ lässt? Auf diesen kurzen Nenner könnte man die konträren Standpunkte von damals bezüglich des Sakralkunstwerkes und seiner Wirkung bringen.


Würdiger Umgang mit dem Kreuz
Das auf der Empore des Gotteshauses gelagerte „Schreiber-Kreuz“ sollte vor Beschädigungen gesichert und würdig untergebracht werden. Dies forderte 2008 Richard Biniszewski als Mitglied des Pfarrgemeinderats St. Bonifatius und fand dafür die Zustimmung dieses Gremiums wie auch der Kirchenverwaltung. Biniszewski, der auch Dritter Vorsitzender des Heimatpflege-Vereins Gehülz/Seelach/Ziegelerden ist, vermittelte zudem die Unterstützung dieses Vereins bei der weiteren Vorgehensweise in Sachen „Schreiber-Kreuz“.
Dieses Engagement des Heimatpflege-Vereins begründete dessen Erster Vorsitzender Bernd Graf damit, dass es sich bei dem Holzkruzifix um einen „bemerkenswerten Gegenstand der Ortsgeschichte“ und um ein „herausragendes Werk der heimischen Sakralkunst“ handelt. Graf knüpfte den Kontakt zum akademischen Bildhauer Heinrich Schreiber, der sich bereit erklärte, zunächst das Kreuz in seinem Atelier zu restaurieren.

Eine schriftliche Vereinbarung
Bezüglich des Kreuzes wurde im März 2009 zwischen der katholischen Pfarrgemeinde „St. Bonifatius Breitenloh“, Sitz Gehülz, und dem Heimatpflege-Verein Gehülz/Seelach/Ziegelerden e. V., Sitz Gehülz, eine Vereinbarung getroffen, deren Wortlaut Pfarrer Ignatius Kobus für die St.-Bonifatius-Pfarrei und Dritter Vorsitzender Richard Biniszewski für den Heimatpflege-Verein unterzeichneten. In der Vereinbarung heißt es:
>> Die Pfarrei übereignet das Kreuz unentgeltlich an den Verein.
Der Verein verpflichtet sich,
1. das Kreuz schnellstmöglich restaurieren zu lassen
2. für eine sachgerechte Aufbewahrung des Kreuzes Sorge zu tragen
3. sich darum zu bemühen, dass das Kreuz in einem würdigen Rahmen – möglichst häufig oder dauerhaft – öffentlich  
    zugänglich gemacht wird
4. sich dafür einzusetzen, dass die Geschichte des Kreuzes in der Öffentlichkeit sachlich dargestellt wird und dabei die
    Interessen der Pfarrei berücksichtigt werden.
Zu Punkt 3 wird angestrebt, das Kreuz für einen heimatmusealen, sakralkünstlerischen oder verkündigungsbezogenen Präsentationszweck als Leihgabe zur Verfügung zu stellen. Ein Verkauf des Kreuzes ist ausgeschlossen. <<

- bg. -   Veröffentlicht im Mai 2009

Die nachfolgenden Bilder entstanden im März 2009 anlässlich des Transportes des Kruzifixes von der Empore der Bonifatiuskirche in Gehülz zum Atelier von Heinrich Schreiber im Dobersgrund. Fotos: R. Biniszewski und B. Graf