Musikverein „Bergmusikanten“ Gehülz feiert 25-jähriges Jubiläum
Musikverein gegründet – „Bergmusikanten“ in Gehülz – Kapelle soll weltliche und kirchliche Anlässe mitgestalten – Eine kulturelle Bereicherung für Gehülz. So lauteten die Überschriften der beiden Kronacher Tageszeitungen am 3. März 1988 über einem (bg.)-Bericht zur Gründungsversammlung vom Sonntag, 21. Februar 1988, um 14.30 Uhr im Gasthaus Müller in Gehülz-Entmannsdorf. Dabei hatten 23 Versammelte den Musikverein „Bergmusikanten“ Gehülz aus der Taufe gehoben. Wie Stadtratsmitglied Max Biesenecker vor seiner Wahl zum Vorsitzenden des neuen Vereins ausgeführt hatte, sei eine Musikkapelle für das Gehülzer Gemeinschaftsleben unentbehrlich, wobei ein Musikverein als Träger eine gewisse Kontinuität in der „musikalischen Versorgung“ gewährleisten könne. Der Mitgliederstand erhöhte sich bis kurz vor der Adventsfeier 1988 auf 75.
Ihren ersten großen Auftritt hatten die „Bergmusikanten“ beim Gehülzer Bergfest im Juli 1988, das zum 20-jährigen Bestehen des Fremdenverkehrsvereins Gehülz/Ziegelerden auf dem Freizeitgelände in Rotschreuth stattfand (dazu ein Foto ganz unten). Laut Lokalpresse stellte das Ensemble damals unter Beweis, dass unter der musikalischen Leitung von Reinhard Hempfling eine gute Aufbauarbeit geleistet worden sei. Während sich ein für den 1. Mai des Gründungsjahrs anberaumter Weckruf in den verschiedenen Teilen von Gehülz nicht etablierte, wurde die alte Tradition der „Ständela“ am Dorfkirchweihsamstag wieder belebt und über das erste Vierteljahrhundert des Vereins am Leben erhalten.
Der Zeitraum zwischen Gründung und Jubiläum gestaltete sich recht wechselvoll. Es waren vielfältige Aktivitäten und so manche Erfolge zu verzeichnen. Die Palette der musikalischen Prägungen der jeweiligen Kapelle reichte von traditioneller Blasmusik bis zu modernem Big-Band-Sound. Zu den besonderen Elementen der bisherigen Vereinsgeschichte zählten zeitweise eine beliebte Stubenmusik, eine organisatorisch relativ eigenständige Bläserjugend sowie eine Spielgemeinschaft mit dem Spielmannszug Unterrodach.
Im April 1989 wurden die „Bergmusikanten“ mit einer so genannten bodenständigen Tracht ausgestattet (vgl. dazu Heimatpflege-Vereins-Schriftenreihe, Band II/1991, Seiten 379 bis 385), die man eigentlich korrekter als Repräsentationskostümierung bezeichnen müsste. Bei der Gestaltung der Männertracht wurden (neben Kniebundhosen in Schwarz und Strümpfen in Weiß) die Farben Blau für die Jacke und Rot für die Weste verwendet. Damit bezog sich der Musikverein auf die Farbgebung im 1987 eingeführten Wappen der Gehülzer Dorfgemeinschaft wie auch im historischen Adelswappen derer von Redwitz, die einst im Raum Gehülz die Grund- und Gerichtsherrschaft ausgeübt hatten. Auf diese Weise sollte die Tracht eine Verbindung zur Gehülzer Ortsgeschichte und zum dörflichen Gemeinschaftsleben herstellen. „Kommen Sie uns besuchen“ war die Einladung zu einem Tag der offenen Tür am 29. Oktober 1988 überschrieben, bei dem nicht nur verschiedene Klangkörper des Vereins in Erscheinung traten, sondern auch die neue Tracht und das ebenfalls neue Vereinsemblem vorgestellt wurden. Als die „Bergmusikanten“ am 22. und 23. April 1989 im Rahmen einer Werbeaktion der Tourist-Information Frankenwald mit drei Auftritten in Bremen erfreuten, präsentierte sich die Gruppe erstmals in der Tracht, die sie erst wenige Stunden vor ihrer Abreise in den „hohen Norden“ erhalten hatte (siehe dazu Titelseite des Weser-Kuriers am Sonntag, Bremen, vom 23. April 1989 sowie Neue Presse Kronach, Fränkischen Tag Kronach und Frankenpost Naila vom 27. April 1989). Das obige Foto mit den Tracht tragenden „Bergmusikanten“ auf der Heunischenburg zeigt auch den Vorsitzenden des Musikvereins, Max Biesenecker (vorne rechts), und den Vorsitzenden des Heimatpflege-Vereins, Bernd Graf (vorne Dritter von links). Die „Gehülzer Tracht“, die die „Bergmusikanten“ mittlerweile längst „abgelegt“ haben, ist noch in Gestalt der „Trachtenfamilie“ in der Gehülzer Heimatkrippe zu St. Michael präsent.
In ihrer „Jubiläums-Besetzung“ nach 25 Jahren platzierten sich die „Bergmusikanten“ einschließlich einiger Musikvereinsmitarbeiter abermals vor der Kulisse des nahezu 3000-jährigen Vorgeschichtsdenkmals am Westrand der Gemarkung Gehülz. Dabei trugen sie die im Jubiläumsvorjahr angeschafften Vereinshemden. Siebter von rechts ist der Vorsitzende Martin Simon.
In seinem Gründungslokal, das mittlerweile den Inhabernamen Messelberger trug, feierte der Musikverein „Bergmusikanten“ Gehülz am Samstag und Sonntag, 9. und 10. November 2013, das erste Vierteljahrhundert seines Bestehens und Wirkens. Darüber berichtete Rainer Glissnik in den Kronacher Tageszeitungen Fränkischer Tag und Neue Presse vom 13. beziehungsweise 19. November 2013. Unser Foto zeigt einen Teil der an ihrem Jubiläumsfestabend aufspielenden „Bergmusikanten“ mit ihrem musikalischen Leiter Klaus Porsch (Bildmitte). Dieser erfuhr eine Ehrung für 15-jährige und überaus verdienstvolle Tätigkeit als Dirigent. Im Hintergrund sind Puppen mit der ehemals getragenen Tracht zu sehen. Auf dem Programm des Abends stand unter anderem auch ein bebilderter und von Norbert Feick moderierter Rückblick auf das Vereinsgeschehen der ersten 25 Jahre.
Ehrungen am Jubiläumsfestabend 2013: Mehrere „Bergmusikanten“ hatten sich langjährig als aktive Musiker verdient gemacht und wurden in Anerkennung dessen auf Vereins- und auf Verbandsebene ausgezeichnet: Corinna Preiß, Martin Simon und Matthias Schleicher für 15 Jahre; Reinhard Hopf für 20 Jahre; Wolfgang Fischer, Tobias Porsch und Sabine Schönbrunn für 25 Jahre; Klaus Porsch für 30 Jahre. Auch gab es Auszeichnungen zur Würdigung ehrenamtlichen Engagements im Gehülzer Musikverein. Diese wurden Harry Eberth für zehn Jahre, Ulrike Krupp für 15 Jahre sowie Norbert Feick und Wolfgang Fischer für 20 Jahre zuteil. Die Ehrungen des Nordbayerischen Musikbundes nahmen dessen Kronacher Kreisvorsitzender Wolfgang Müller (Zweiter von rechts) und sein Stellvertreter Bruno Schnappauf (links)vor. Rechts auf dem Bild ist Festausschussvorsitzender Hans Simon zu sehen. Der Fünfte von rechts ist der weitere Stellvertreter des Landrats, Bernd Steger, der Vierte von links Bürgermeister Wolfgang Beiergrößlein. Beide würdigten die wertvollen Dienste des Jubelvereins am Gemeinwesen und zur Erbauung der Mitmenschen. Vereinsvertreter brachten zum Jubiläum den Dank örtlicher Vereine und den Stolz der Gehülzer auf ihre „Bergmusikanten“ zum Ausdruck.
Weitere Ehrungen am Jubiläumsfestabend 2013: Vorsitzender Martin Simon (rechts) und Zweiter Vorsitzender Matthias Schleicher (Zweiter von rechts) zeichneten die Gründungsmitglieder der „Bergmusikanten“ Gehülz aus (von links): Hans Blinzler, Bernd Graf, Norbert Feick, Winfried Barnickel, Karl Wöhner, Werner Münzel, Hans Haderlein, Josef Fischer und Günter Hugel. Nicht auf diesem Bild ist Max Biesenecker, der einer der Gründungsinitiatoren und Gründungsvorsitzender gewesen war. Ihm wurde am Festabend der Titel Ehrenvorsitzender zuteil. Darüber hinaus ehrte der Musikverein mehrere Mitglieder für 25-jährige und für 15-jährige Vereinszugehörigkeit.
Auch die Nachwuchsmusiker der „Bergmusikanten“ Gehülz gaben am Festabend eine Darbietung zum Besten (auf der Bühne von links): Kevin Klenner, Max Hopf, Sophia Bonitz, Zweiter Dirigent Edgar Peetz und Fabian Schönbrunn. Mehrere Jungmitglieder wurden in den Nordbayerischen Musikbund aufgenommen. Viel Lob zollten Ehrengäste der intensiven Jugend- und Nachwuchsarbeit des Gehülzer Musikvereins. „Wer ein Blasinstrument erlernen will, ist bei den ‚Bergmusikanten‘ Gehülz bestens aufgehoben“, hieß es.
Mit Geleit der Gehülzer Feuerwehr und unter Beteiligung der Fahnenabordnungen örtlicher Vereine führte eine Kirchenparade vom Schulhaus zur Bonifatiuskirche. Beim dortigen ökumenischen Festgottesdienst nannte es Festvorsitzender Hans Simon ein Herzensanliegen, dieses Jubiläum mit den Christen beider Konfessionen gemeinsam feiern zu können. Nach dieser Feier bewegte sich ein Festzug zum Gasthaus Messelberger, wo die Blaskapelle des Nachbarmusikvereins aus Ziegelerden zum Festfrühschoppen aufspielte.
Im ökumenischen Festgottesdienst gingen Pfarrerin Susanne Treber und Diakon Jürgen Fischer auf die Bedeutung der Musik in der Bibel und im Leben der Menschen ein und dankten den „Bergmusikanten“, dass sie immer wieder kirchliche Anlässe mit Musik zur Ehre Gottes bereichern. Die Pfarrerin stellte ihr Können auf der Mundharmonika unter Beweis. Im Verlauf des von der Jugendband „Living Stones“ unter Leitung von Elisabeth Reich mitgestalteten Gottesdienstes waren Musiker und Funktionsinhaber des Jubelvereins an mehreren Stellen aktiv eingebunden.
Blick zurück in das Gründungsjahr 1988: Ihren ersten großen Auftritt hatten die „Bergmusikanten“ im Juli beim Gehülzer Bergfest auf dem Freizeitgelände in Rotschreuth.
Fotos: Rainer Glissnik (4), Hans Blinzler (3), Archiv (2)
Texte: Bernd Graf