Verdienste um Heimat und Gemeinwohl:
Bundesverdienstkreuz am Bande für Bernd Graf (Gehülz)
Kronach/Mitwitz – „Wir haben uns heute aus einem ganz besonderen Grund im wunderbaren Wasserschloss Mitwitz eingefunden! Mit der Übergabe des Bundesverdienstordens ehren wir heute eine außerordentliche Persönlichkeit und ihr besonderes Lebenswerk! Herr Graf, Sie haben sich langjährig mit viel Zeit, Kraft und Herzblut für Ihre Heimat Kronach engagiert und viele wertvolle Projekte in den Bereichen Heimatpflege, Vereinsleben und Kirche vorangebracht. Das verdient höchste Anerkennung sowie beachtlichen Respekt!“ – Mit diesen Worten überreichte Finanz- und Heimat-Staatssekretär Martin Schöffel das Verdienstkreuz am Bande des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland an Bernd Graf (Gehülz). Schöffel gratulierte bei der Übergabe herzlich zu der vom Bundespräsidenten verliehenen, höchsten Auszeichnung für hervorragende Verdienste um das Gemeinwohl.
Zu den ersten Gratulanten zählte Landrat Klaus Löffler. Als rühriger Heimatkundler engagiere sich Bernd Graf nicht nur für seine Haßlacherberg-Heimat. Sein Wirkungskreis erstrecke sich auf den gesamten Landkreis Kronach und darüber hinaus. Dabei denke er, so Löffler, vor allem an die renommierte heimatkundliche Jahrbuchreihe des Landkreises, die seit Jahrzehnten Grafs Handschrift trage. Gleiches gelte für das „Kronacher Modell der Kreisheimatpflege“, dem der Bayerische Landesverein für Heimatpflege Vorbildcharakter bescheinigt habe. Die vom Landesverein nur selten verliehene Medaille „Für vorbildliche Heimatpflege“ sei Bernd Graf bereits 2012 zuteil geworden, rief Löffler in Erinnerung. Stellvertretender Landrat Gerhard Wunder dankte Graf für sein nachahmenswertes Wirken: „Vielen Dank für Dein herausragendes ehrenamtliches Engagement, das sich mittlerweile auf über ein halbes Jahrhundert erstreckt.“
Bernd Graf sei ein herausragendes Beispiel für bayerische Heimat- und Ehrenamtskultur, betonte Staatssekretär Martin Schöffel. Er engagiere sich in hohem Maße für die Vereins- und Jugendarbeit, für Kirche und Heimatpflege in Kronach und Umgebung und leiste mit seiner vielfältigen ehrenamtlichen Arbeit einen wertvollen Beitrag für die Gesellschaft. Als Verantwortlicher in der Kreisheimatpflege habe der Geehrte die Förderung der fränkischen Identität in seiner Heimat zu einem Herzensprojekt gemacht. Er sei stets geschätzter Ansprechpartner von Fachverbänden, Behörden sowie örtlichen Vereinigungen gewesen und habe sich vorbildlich für ein gutes Zusammenwirken von Kommunalverwaltung und ehrenamtlicher Kulturpflege eingesetzt. Mit unzähligen Arbeitsstunden und viel Liebe zum Detail habe Graf bei unterschiedlichen ehrenamtlichen Projekten mitgewirkt, die häufig dank seiner Initiative und seines Einfallsreichtums an den Start gegangen seien. Aus seiner Feder stamme eine Vielzahl an Veröffentlichungen, insbesondere zu heimatkundlichen, lokalgeschichtlichen, volkskundlichen und theologischen Themen, die großen Zuspruch bei der Leserschaft gefunden hätten.
1987 gründete Bernd Graf den Heimatpflege-Verein Gehülz/Seelach/Ziegelerden, der sich für den Naturraum und die Kulturlandschaft seiner „Haßlacherberg-Heimat“ im Westen Kronachs einsetzt. Mit großer Begeisterung und Hingabe brachte er sich bei vielfältigen Aktivitäten in den Bereichen Brauchtums-, Mundart- und Denkmalpflege ein. Hervorhebenswert sind das Projekt „Gehülzer Heimatkrippe“, die beliebte Veranstaltungsreihe „Mundart-Advent an der Heimatkrippe“ sowie die Schriftenreihe zur Haßlacherberg-Historie, in der alles Wesentliche zum geschichtlichen und kulturellen Erbe zusammengefasst ist. Grafs steter Einsatz galt auch der Wertschätzung für die Heunischenburg und der Bewusstmachung ihrer herausragenden Bedeutung.
Darüber hinaus hat sich Bernd Graf über ein halbes Jahrhundert in bemerkenswerter Weise in weiteren Ehrenämtern und Funktionen des Dorfgemeinschafts- und Vereinslebens von Gehülz und Umgebung engagiert. Bereits in jungen Jahren hatte er die Arbeiter-Sport-Jugend Gehülz gegründet und geleitet, deren Freizeit- und Bildungsprogramm von der Bayerischen Sportjugend wie auch vom Bezirksjugendring als „vorbildliche überfachliche Jugendarbeit im Sportverein“ bewertet wurde. Die von Graf initiierte und mit Inhalten gefüllte Reihe „Nordic Walking plus“, in der Heimatpflege-Verein und Turnverein „Eichenkranz“ den beliebten Freizeitsport mit heimatkundlichen und anderen Inhalten verbanden, wurde seitens des Bayerischen Landes-Sportverbandes und des Bayerischen Sportärzteverbandes als vorbildlich gewürdigt. Erst jüngst empfahl der Bundesverband Kirchenpädagogik das von Graf ins Leben gerufene und betreute „Projekt Trinität“ bundesweit zur Nachahmung. Inbegriffen sind dabei die „DreifaltigkeitsWALKfahrten“, die als bemerkenswertes Beispiel gemeinschaftlicher Aktivitäten von Heimatpflege, Sport und Kirche gelten.
Als Ehrenamtlicher im Predigtdienst der Evang.-Luth. Kirche hielt Bernd Graf 25 Jahre lang Gottesdienste nicht nur in Kronach und Gehülz, sondern vielerorts zwischen Ludwigsstadt und Michelau. Seit jungen Jahren hatte er unermüdlich zur Belebung und Etablierung der ortskirchlichen Ökumene beigetragen, die ihm sehr am Herzen lag. Über Jahre galt sein Einsatz auch den Veranstaltungsreihen des Evangelischen Männerwerks Kronach/Gehülz.
Der Geehrte habe sein umfassendes ehrenamtliches Engagement zur Lebensaufgabe gemacht und sich mit großer Hingabe für seine fränkische Heimat eingesetzt, stellte Staatssekretär Martin Schöffel zusammenfassend fest. Mit seiner Begeisterung und Einsatzbereitschaft habe er das Vereinswesen wesentlich geprägt und sich in bemerkenswerter Weise ehrenamtlich für die Kirche engagiert. Wie Bernd Graf im Rahmen seiner Dankesworte betonte, werde es auch weiterhin darauf ankommen, dass sich viele „für unser Gemeinwesen und für ein sinnerfülltes Zusammenleben in unserer Heimat" einsetzen. Dabei gelte es besonders, „das Wertegefüge, das uns bisher verbunden hat, zu stabilisieren und zukunftsfähig zu machen.“
Staatssekretär Martin Schöffel (rechts) überreichte das Bundesverdienstkreuz am Bande an Bernd Graf (Mitte). Glückwünsche überbrachte auch der Stellvertreter des Landrats, Gerhard Wunder.
Foto: Alexander Löffer/Landratsamt